Die Lehrenden

Die Lehrenden des Folkwang Instituts für Pop-Musik sind Komponist*innen, Produzent*innen und Performer*innen mit nationalem und internationalem Renommee sowie entsprechender Expertise in ihrem jeweiligen Gebiet im Bereich des Pop. Alle Lehrenden sind eng in die Betreuung der Projekte der Studierenden eingebunden und stehen im regelmäßigen intensiven Austausch untereinander. Die inhaltliche Betreuung der Projekte wird aufeinander abgestimmt und ermöglicht den Studierenden stets ganzheitlich zu arbeiten und die verschiedenen Impulse und Aspekte gleichermaßen im Auge zu behalten.
Die Lehrenden arbeiten zudem mit Lehrenden der anderen Disziplinen der Folkwang Universität der Künste zusammen, um den Studierenden so auch anspruchsvolle, multi- und crossmediale Projekte zu ermöglichen.

Jules Reidy

Instrumentale Praxis / Ensemblepraxis

Jules Reidy schreibt Liederzyklen, die sich auf abstrakte Weise mit hingebungsvoller Liebe, Transzendenz und dem Tod des Selbst beschäftigen. So werden Materialien wie Gitarren, Stimme, Schlagzeug und gefundene Klänge verwendet, die durch nicht standardisierte Stimmungssysteme, polyrhythmische Strukturen, elektronische Verarbeitung und Verräumlichung dekonstruiert und erweitert werden. Jules Reidy‘s Ziel ist es, Zustände des Unheimlichen, der Dissoziation, der Dys/Euphorie, der Fantasie und der Leere auszudrücken und zu beschwören, die sie auf Thrill Jockey, Black Truffle, Shelter Press, Editions Mego und Longform Editions veröffentlicht haben.
Zu den aktuellen Kollaborationen gehören Projekte mit Sun Kit (Shoegaze-Pop), Judith Hamann (dekonstruierte Karaoke-„Songs“), Morten Joh (neu gestimmte Gitarre + Vibraphon durch analoge Tape Delays), Sam Dunscombe (psychedelische Environments aus Synthesizern, Klarinetten und Gitarren), Andrea Belfi (Post-Rock-Jam-Duo) und Ivan Cheng (aufrichtig, rührselig, twee, fabelhaft). Jules Reidy hat für Ensembles wie Zinc & Copper (DE), das Australian Art Orchestra (AUS), das Splitter Orchester (DE) und das Pitch (DE) geschrieben und schreibt derzeit für das JACK Quartet (USA).
Jules Reidy kommt ursprünglich aus Australien und lebt derzeit in Berlin. They moderiert Local Heroes auf Cashmere Radio, eine zweimonatliche Sendung, in der Berliner Künstler*innen ihre Arbeit vorstellen und diskutieren. Bei anorak e.V. veranstaltet Jules Reidy regelmäßig eine Karaoke-Reihe, die sich mit der Poetik der Erinnerung, engagiertem Dilettantismus und der Verstrickung mit dem Scheitern auseinandersetzt.

Yağmur Uçkunkaya

Video & Animation + Musik und Medien

Yağmur Uçkunkaya arbeitet mit KI und interdisziplinären kreativen Praktiken, um deren Überschneidungen und gesellschaftliche Auswirkungen zu untersuchen. Sie studierte Medieninformatik an der TU Berlin und der FU Berlin und arbeitete während und nach ihrem Studium in einer kreativen KI-Agentur, wo sie an Projekten mitwirkte, die zeitgenössische KI-Technologien in experimentelle Kollaborationen integrierten. Diese reichten von der Entwicklung anarchischer Gesangsinstrumente bis hin zur Mitarbeit an intelligenten Bewässerungsvorhersagesystemen für Berliner Stadtbäume. Sie verlagerte ihren Schwerpunkt auf die Forschung und absolvierte einen Master in Design and Computation an der UdK Berlin und der TU Berlin, wo sie sich kritisch mit KI-Vorstellungen auseinandersetzte – insbesondere mit der Frage, wie künstlerische Interventionen die in KI-Systemen eingebetteten und sie umgebenden Narrative offenlegen und umgestalten können. Ihre jüngsten Arbeiten in diesem Bereich wurden auf dem Ars Electronica Festival und der Frankfurter Biennale gezeigt.

(Foto: AI-Panorama by Yağmur Uçkunkaya)

Bruno Gola

Sound & Effekt

Bruno Gola ist ein brasilianischer Künstler, Hacker, Programmierer und Computermusiker, der in Berlin lebt. Er hat Informatik studiert und viele Jahre als Systemadministrator und Programmierer gearbeitet, bevor er seine Forschung auf Kunst und Medien verlagerte und sich auf künstlerisches Schaffen konzentrierte. Seine Praxis basiert auf der Entwicklung von DIY-Open-Source-Systemen für audiovisuelle Live-Improvisationen und interaktive Installationen. Dabei spielt er mit Konzepten von Handlungsfähigkeit, Interaktion und Lebendigkeit und bezieht Elemente von Live-Coding, freier Improvisation und Live-Elektronik ein. Neben der Herstellung seiner eigenen Instrumente und Software entwickelt er Tools für andere Künstler und arbeitet regelmäßig mit Code für Open-Source-Projekte zusammen. Seit 2023 arbeitet er als Lehrbeauftragter in der Klasse Generative Kunst / Computational Arts an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Alberto de Campo.

(Foto: Bruno Gola)

Benedikt Brachtel

Instrumentation / Arrangement +
Film-, Bühnen-, Medienmusik

Beni Brachtel arbeitet seit 2010 als freischaffender Komponist, Sound Artist und Musikproduzent, er lebt mit seiner Familie in München. Seither komponierte er an die 40 Bühnenmusiken u.a. für die Münchner Kammerspiele, Schauspiel Basel, Maxim Gorki-Theater Berlin, das Berliner Ensemble, Schauspiel Köln, Schauspiel Graz. Er arbeitete u.a. mit Ersan Mondtag, Alexander Eisenach, Jessica Glause und Tobias Staab zusammen.
2024 komponierte Brachtel eine Orchestersuite für den Deutschen Pavillon der 60. Kunst Biennale Venedig und spielte sie mit den Münchner Symphonikern ein. Im Oktober 2024 feierte seine Musiktheater Auftragskomposition „Toto – Vielen Dank für das Leben“, Libretto: Sibylle Berg, am Wiener Burgtheater Premiere.
Seit 2018 realisierte Brachtel vier Auftragskompositionen für das Schauspiel Köln (Regie: Ersan Mondtag), zahlreiche Musikproduktionen im eigenen Tonstudio in München, sowie vier Kompositionsaufträge der Bayerischen Staatsoper, wovon er drei auch als Dirigent zur Uraufführung brachte.
Als elektronischer Liveact und DJ hatte Brachtel Auftritte u. a. in Tokyo, Bukarest, St. Petersburg, Moskau, London, Berlin, Paris, Rom, New York, Los Angeles.

(Foto: privat)

Michael Akstaller

Michael Akstaller beschäftigt sich mit Strömungsforschung, (Hydro-)Akustik und akustischer Forschung sowie mit den Beziehungen zwischen Klang und Raum, Bewegung und Performance. Seine wissenschaftliche, künstlerische und kuratorische Praxis ist oft interdisziplinär und kollaborativ und wurde u.a. in Silent Green, Berlin (2023), Lenbachhaus München (2022, 2021), Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (2022, 2021), der 6. Ural Industrial Biennale, Jekaterinburg (2021) und HKW Berlin (2021) gezeigt. 2024 vertrat er den deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig als einer von sechs Künstlern im Rahmen des kuratorischen Projekts „thresholds“ von Çağla Ilk. Akstaller hat an wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe, der Folkwang Universität der Künste und der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz gearbeitet.

(Foto: Callies)

Patricia Reed

Trends und Gesellschaft + Musik und Medien

Patricia Reed ist Theoretikerin, Künstlerin und Designerin und lebt in Berlin. Sie ist Co-Leiterin des Critical Inquiry Lab (MA) an der Design Academy Eindhoven (NL) und hält zahlreiche Vorträge an weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen. Ihre Arbeit befasst sich mit den Beziehungen zwischen Modellen und Praktiken des Wohnens innerhalb planetarischer Denkrahmen, über Theorie, Technologiestudien sowie Kunst und Design. Ihre jüngsten Schriften wurden veröffentlicht in Informatics of Domination, Pierre Huyghe: Liminal; Navigation beyond Vision, Ceremony: Beerdigung einer untoten Welt, KI-Realitäten: Modelle, Praktiken und Topologien maschinellen Lernens, Model is the Message, Space Synthesis, Construction Site for Possible Worlds, The New Normal, und e-flux Journal. Reed war Partnerforscherin des Antikythera-Programms im Jahr 2023 und war Mitverfasserin des Xenofeministischen Manifests als Laboria Cuboniks, das bei Verso Books neu aufgelegt wurde. Sie erhielt ein Stipendium der Internationalen Architekturbiennale Rotterdam für ihre Forschung Figuring Planetary Space und arbeitet derzeit an einer Monografie, die auf dieser Arbeit basiert. Weitere Informationen unter: aestheticmanagement.com

(Foto: Spektrogramm der letzten Aufnahme des Kauai-Oo-Vogels in Hawai’i vor seinem Aussterben, aufgenommen im Jahr 1987.)

Philipp Janzen

Sound & Effekt

Jan Philipp Janzen ist Mitglied der Bands Von Spar, Die Sterne und Urlaub in Polen und veröffentlicht als Dumbo Tracks Soloalben.
Philipp Janzen stellt/e seine Schlagzeugkünste Bands wie The Field, Owen Pallett sowie Scout Niblett zur Verfügung und arbeitete im eigenen Dumbo Studio an Aufnahmen von Künstlern wie R. Stevie Moore, The Field, die Sterne, Andreya Casablanca, Stephen Malkmus, Luis Ake, Coma und Robocop Kraus. Er komponiert Filmmusiken (z.B. Capital B. Wem gehört Berlin ), arbeitete für das Plattenlabel Tomlab als auch das Musikfestival c/o pop. Am Folkwang Institut für Pop-Musik in Bochum unterrichtet er das Produzieren von Popmusik.

(Foto: privat)

Dr. Katharina Hausladen

Musik und Medien + Musikgeschichtliche Aspekte

Katharina Hausladen ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und freie Kritikerin. Von März 2020 bis Juni 2022 war sie Chefredakteurin von Texte zur Kunst. Zu ihren Forschungsinteressen gehören: Cultural Studies, feministische Theorien, Theorien und Praktiken der Kritik sowie Kunsttheorien mit den Schwerpunkten Popmusik, bildende Kunst und Film. Lehrtätigkeiten u. a. an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Universität Wien und der Universität Hildesheim.

Dr. Katharina Hausladen unterrichtet seit dem Sommersemester 2023 am Institut.

(Foto: privat)

Henrik von Holtum aka Textor

Musik und Text

Henrik von Holtum war als MC der Kinderzimmer Productions einer der Pioniere bei der Aufgabe, dem deutschen Hip-Hop das Fließen beizubringen. Er ist ausgebildeter klassischer Kontrabassist und hat als Autor u.a. für Zeit, Spex und Juice geschrieben. Er macht Radiofeatures u.a. für den SWR, den Deutschlandfunk und RBB. Sein Einzugsgebiet als Rapper, Sänger und Bassist reicht vom akustischen Duo Textor&Renz bis zum Radiosymphonie Orchester Wien, vom kleinen Punkrock-Schuppen bis zur großen Festivalbühne. Am Folkwang Institut für Pop-Musik unterrichtet er im Bereich Text.

Verena Maas

Video & Animation

Verena Maas ist Filmemacherin und Produzentin. Nach Auslandsaufenthalten in London und New York absolvierte sie 2009 das Studium der Audiovisuellen Medien an der Kunsthochschule für Medien Köln und war im Anschluss für die Verlage Walther König und TASCHEN in Köln tätig. 2015 gründete sie zusammen mit André Sauer und Tim Grothaus The Cologne Art Book Fair, eine Künstlerbuchmesse für Self-Publishing. Im selben Jahr begann sie als freie Regisseurin, Kamerafrau und Cutterin zu arbeiten. Seitdem hat sie hunderte, überwiegend kurzformatige Filme und Musikvideos umgesetzt. Der Umgang mit dem öffentlichen Raum steht bei ihren Filmen fast immer im Mittelpunkt. Urbane Räume, Popkultur und changemaking sind auch das Fundament ihres Unternehmens tvist GmbH, das sie 2020 zusammen mit Sebastian Züger gründete. Für ihre Geschäftsidee erhielten die beiden das Gründerstipendium NRW und das Stipendium des Mediengründerzentrums NRW.

Seit 2020 hält Verena Maas einen Lehrauftrag mit Schwerpunkt „Medienerzeugung für NGOs“ und „Lernen durch Engagement“ am Professional Center der Universität zu Köln.

Am Institut für Pop-Musik der Folkwang Universität der Künste in Bochum unterrichtet sie seit dem Wintersemester 2023 im Modul „Video & Animation“. Ihre Schwerpunkte sind die künstlerischen und technischen Grundlagen der Videoerzeugung, Bildsprache und mediales Bewusstsein, Performance, DIY & Low-Budget Video.

(Foto: Patrick Essex)

Richard Ojijo

Sound & Effekt

Richard Ojijo lebt und arbeitet in Köln. Die 1990er Jahre verbrachte er in den einschlägigen Kölner Clubs wie Warehouse, Iz und Studio 672 oder fuchste sich mit gleichgesinnten Neuproduzent:innen wie Boris Bontempi, Heiko Voss und Alexander Geiger in die endlosen Weiten elektronischer Musik hinein. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet Richard Ojijo als Live Engineer für Musiker:innen wie Joy Denalane, Freundeskreis, Moderat, GAS, 0neohtrix Point Never, Max Herre, Modeselektor, Apparat, Roosevelt und viele mehr. Er kennt keine stilistischen Berührungsängste – von Techno, Urban, über Reggae und Dub bis hin zu Soul übt alles seinen Reiz auf ihn aus. In seiner Funktion als Studio- und Recording Engineer zählten schon Cody ChesnuTT, Selah Sue, Samy Deluxe und Patrice zu seiner Klientel.

Richard Ojijo komponiert und entwirft die Soundtracks zu den politisch hochaufgeladenen Videoarbeiten des Kölner Künstlers Marcel Odenbach, die in Museen rund um die Welt gezeigt werden.

Am Institut für Pop-Musik der Folkwang Universität der Künste in Bochum unterrichtet Richard Ojijo seit 2015 in dem Modul „Sound & Effekte“ und gibt Einblicke in neue Klangwelten.

Master of Music

Das projektbasierte Studium
für Popkünstler*innen